Entscheidungen treffen als hochsensibler Mensch
Warum es so schwerfällt und was wirklich hilft
Kennst du das Gefühl, wenn sich die Gedanken im Kreis drehen, sobald eine wichtige Entscheidung ansteht?
„Treffe ich die falsche Wahl?“ – „Was, wenn andere das nicht gut finden?“
Für hochsensible Menschen (HSP) sind solche Situationen besonders herausfordernd. Doch warum ist das so – und welche Schritte können dir helfen, Klarheit zu finden?
Tiefer verarbeitendes Gehirn als HSP
Forschungsergebnisse zeigen, dass Hochsensible Sinneseindrücke intensiver und detaillierter verarbeiten als andere. Bildgebende Studien weisen auf eine stärkere Aktivität in Arealen des Gehirns hin, die für Selbstwahrnehmung und Abwägung zuständig sind.
Das bedeutet: Schon bei einer simplen Entscheidung werden sehr viele Informationen aufgenommen, verglichen und analysiert. Kein Wunder also, dass sich HSP intensiver fragen, wie sie wahrgenommen werden und ob ihr Handeln „richtig“ ist.
Wenn das Alarmzentrum anspringt
Auch die Amygdala, das emotionale „Alarmzentrum“ unseres Gehirns, reagiert bei Hochsensiblen nachweislich empfindlicher auf potenziell negative Reize.
Allein die Vorstellung, eine falsche Entscheidung zu treffen, kann Stress- und Angstzentren aktivieren. Das führt schnell zu innerem Druck und dem Gefühl, besser gar nichts zu entscheiden, als einen möglichen Fehler zu riskieren.
Mehr Empathie – mehr Optionen
Hochsensible Menschen zeigen außerdem eine stärkere Aktivierung in Hirnregionen für Empathie, wie etwa den Spiegelneuronen. Sie spüren die möglichen Reaktionen anderer intensiver und beziehen diese automatisch in ihre Überlegungen ein.
Dadurch fühlt sich fast jede Entscheidung so an, als müsste sie allen gefallen – nicht nur einem selbst.
„Depth of Processing“ – tiefe Verarbeitung
Die Psychologin Elaine Aron, die den Begriff Hochsensibilität prägte, beschreibt in ihrer Forschung das Konzept der „Depth of Processing“, also eine besonders tiefe Informationsverarbeitung.
Aus ihren Erkenntnissen lässt sich ableiten: HSP analysieren gründlich, verknüpfen neue Informationen mit alten Erfahrungen und denken viele Eventualitäten durch. Das kann zu sehr gut durchdachten Entscheidungen führen, aber auch zu einer Blockade im Entscheidungsprozess, weil immer neue Möglichkeiten auftauchen.
Fragen, die Hochsensiblen Klarheit schaffen
Um aus der Gedankenschleife auszusteigen, können ein paar gezielte Fragen helfen:
Wie würde ich entscheiden, wenn nur ich zähle – wenn niemand meine Entscheidung bewertet?
Was sagt meine Intuition?
Welche Entscheidung passt zu meinen Werten?
Wie groß ist das Risiko wirklich – gibt es Fakten?
Wie fühlt sich jede Option in meinem Körper an – leicht oder schwer?
Welches positive Gefühl könnte ich in einem Jahr haben, wenn ich mich so oder so entscheide?
Diese Fragen lenken den Blick weg von der Angst, anderen nicht zu genügen, und hin zu den eigenen Bedürfnissen.
Mein persönlicher Weg als Hochsensbile
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie leicht man sich im Grübeln verliert.
Mir hat es geholfen, meinen Selbstwert zu stärken und mich von den Erwartungen anderer zu lösen. Ich frage mich vor Entscheidungen: Welche Werte und Bedürfnisse sind wirklich meine?
Oft spüre ich dann körperlich, ob sich ein Schritt leicht oder schwer anfühlt – ein klares Signal meiner Intuition.
Fazit: Entscheidungen dürfen leicht sein
Wichtig: Du darfst in Ruhe abwägen – zumindest solange du nicht in einer akuten Notsituation bist und ohne Entscheidung in existenzielle Gefahr gerätst. Und das ist ja selten der Fall.
Nimm die Gabe deiner tiefen Informationsverarbeitung an und nutze sie, um gut durchdachte Entscheidungen zu treffen.
Gleichzeitig darfst du lernen, dich von den möglichen Reaktionen anderer unabhängig zu machen:
Du musst nicht jede Entscheidung perfekt treffen und für alle anderen mitdenken, sondern kannst dich auf deine innere Klarheit, deinen Wertekompass und deine Intuition verlassen.
Wenn du dir mehr innere Ruhe und Klarheit beim Entscheiden wünschst, begleite ich dich gern in einem kostenfreien Erstgespräch. Gemeinsam finden wir heraus, wie du Entscheidungen triffst, die sich für dich stimmig anfühlen – ganz unabhängig davon, was andere denken.